Klinische Studien

Bei der Betrachtung der verfügbaren Literatur zeigen sich erhebliche Limitierungen in der Methodik der klinischen Studien in Bezug auf MGD. Der Mangel an Konsens über die Terminologie und das große Spektrum klinischer Tests, die in klinischen Studien über die Meibomdrüsen und das Augenlid angewendet wurden, führen zu Schwierigkeiten beim Vergleich der erhobenen Ergebnisse verschiedener Studien.

Tabelle 5 gibt einen Überblick über die Themenbereiche in klinischen Studien (Ziele, Studiendesign, Stichprobe, Einschluss- und Ausschlussfaktoren, Ergebnisse, Therapien und Statistikdesign). Es wurden dabei 26 Publikationen analysiert, die als klinische Studien identifiziert werden konnten welche MGD mit einbezogen.



Eine Empfehlung für das Design klinischer Studien zur MGD ist es, gut definierte Therapieziele einzuschließen. Diese Ziele sollten klar dargestellt werden und es erlauben, prägnante und spezifische Fragen zu beantworten. Wichtige und grundlegende Fragen/Erwägungen, die in klinischen Studien untersucht werden sollten, sind:

Studiendesign zur Unterscheidung zwischen MGD und dem trockenen Auge. Eine Durchsicht vorliegender klinischer Studien zu MGD legt nahe, dass kein klarer Konsens dazu besteht; einige Studien schließen Probanden mit trockenem Auge ein, während andere sie ausschließen. und wieder andere das trockene Auge gar nicht betrachten. Studien, die die mögliche Rolle von MGD beim tränendefizienten trockenen Auge und die Überlappung der beiden Krankheitsbilder betrachten sind ebenfalls wünschenswert.

In Hinblick darauf, dass eine erhebliche Unklarheit über den Zusammenhang zwischen MGD und dem trockenen Auge besteht, wären klinische Studien hilfreich, die den Zusammenhang beider Krankheitsbilder untersuchen, ebenso Studien zum natürlichen Verlauf von MGD. Von besonderem Wert wäre ein standardisierter Symptomfragebogen, der zwischen der Liderkrankung MGD und dem trockenen Auge unterscheiden könnte.

Die Entwicklung alternativer/indirekter Wege zur Feststellung/Testung der MGD wäre ebenfalls wünschenswert. Die exakte, wiederholbare Feststellung von Symptomen ist von offensichtlichem Wert, sowohl als Zielkriterien einer Therapie wie auch direkt relevant für die Gesundheit des Patienten. Quantitative Maßstäbe der Erkrankung könnten ebenfalls nützlich sein, vor allem wenn gezeigt werden kann, dass deren Normalisierung die Gesundheit verbessert. Beispiele dazu schließen Techniken ein, die direkt die Lipidschicht des Tränenfilms vermessen können; Interferometrie; hochauflösendes OCT; Techniken zur Messung des Visus und der Visusverminderung zwischen Lidschlägen sowie Techniken, die Veränderungen des Meibum feststellen können. Vor allem wäre es wichtig zuerst klinische Studien durchzuführen, die die Korrelation zwischen den Ergebnissen dieser Tests und den klinischen Befunden und den Symptomen der Patienten zeigen.

Insgesamt sind vor allem prospektive, randomisierte, kontrollierte und doppelblinde klinischen Studien zur Untersuchung der MGD am wünschenswertesten. Bisher gibt es nur sehr wenige Untersuchungen, die diese Kriterien erfüllen und es ist unbekannt wann, fallsüberhaupt, Ergebnisse laufender Studien publiziert werden.

Für zukünftige Studien schlagen wir die folgenden Prioritäten vor:

Bestimmung des natürlichen Verlaufs der MGD,
- Klärung des Zusammenhangs zwischen MGD und trockenem Auge,
- Entwicklung eines spezifischen und validierten Fragebogens für die Symptome der MDG,
- Schaffung einer standardisierten Stadieneinteilung für die Lidveränderungen und andere Zeichen der MGD,
- Evaluation des Möglichkeit und des klinischen Wertes von Biomarkern für Lipide und Proteine, sowie
- Validierung von klinischen Therapiezieldefinitionen für MGD.