Behandlung und Therapie der MGD

Die Behandlung der MGD durch die Augenspezialisten verschiedener Kontinente unterscheidet sich weltweit erheblich. Ein geringer Datenbestand macht es schwierig, die unterschiedlichen Behandlungspläne exakt zu bewerten, aber die meisten Praktiker stimmen darin überein, dass eine unzureichende Diagnose der MGD häufig vorkommt und die klinische Wiedervorstellung der entsprechenden Patienten unregelmäßig ist.

Ohne allgemein akzeptierte Definitionen für ein Einteilungssystem des klinischen Schweregrades der MGD ist es problematisch, einen Behandlungsplan basierend auf den Krankheitsstadien zu empfehlen. Dennoch wird hier ein logisch aufgebauter, evidenzbasierter Behandlungsplan vorgestellt in der Hoffnung, dass dies eine Hilfe für Augenspezialisten darstellen kann. Dazu werden die nachfolgende Zusammenfassung einer Stadieneinteilung (Tabelle 3) und ein abgestufter Behandlungsalgorithmus (Tabelle 4) vorgeschlagen.

Bei der Stadieneinteilung der Erkrankung fällt auf, dass es klinisch schwierig ist, die Effekte der MGD auf die Augenoberfläche von den Folgen einer Defizienz der wässrigen Tränenphase zu unterscheiden. Außerdem sind häufig Begleiterkrankungen vorhanden. Daher zeigt Tabelle 3 ein klinisches Bild der Stadieneinteilung der Erkrankung. Begleiterkrankungen, definiert als „Plus“ Erkrankung, können eine gleichzeitige Therapie nach etablierten Therapieprotokollen erfordern.




Tabelle 4 spiegelt eine evidenzbasierte Herangehensweise an die Behandlung der MGD. Bei jeder Therapiestufe führt eine ausbleibende Therapieantwort zu einem Fortschreiten der Therapie zur nächsten Stufe. Ein [±] Zeichen bedeutet, dass die Evidenz für die Durchführung der Therapie in diesem Stadium eingeschränkt oder noch in Entwicklung ist, daher solle ihre Anwendung nach klinischer Einschätzung erfolgen. Ein [+] Zeichen zeigt, dass die Behandlung für dieses Stadium der Erkrankung evidenzbasiert ist. Die Qualität des ausgepressten Meibum und der Schweregrad seiner Auspressbarkeit sind entscheidende Faktoren der klinischen Einschätzung der MGD.



Wie in Tabelle 4 beschrieben wird die Qualität des Meibum bestimmt bei jeder von 8 Drüsen im zentralen Drittel des Unterlids und die Auspressbarkeit wird bestimmt bei 5 Drüsen im Unter- oder Oberlid. Die numerischen Ergebnisse der Anfärbbarkeitstests beziehen sich auf das aufsummierte Ergebnis der Anfärbbarkeit der freiliegenden Kornea und der Konjunktiva. Beachten Sie, dass die korneale Anfärbbarkeit mit topisch instilliertem Fluoreszein auch sporadisch bei Normalprobanden auftreten kann. Daher sollte nur eine Anfärbbarkeit derselben oder naheliegender Bereiche der Kornea, die wiederholt bei Anfärbung auftritt, als pathologisch betrachtet werden.

werden. Bei dem oben gezeigten Therapiealgorithmus betrifft dies vor allem eine Phototoxizität bei systemischem Einsatz von Tetrazyklinderivaten und antikoagulatorische Effekte von essentiellen Fettsäuren (EFS). EFS sind Nahrungsergänzungsstoffe, die eine erhebliche Aufmerksamkeit erlangt haben, bei denen aber bisher nur eine publizierte klinische Studie vorliegt, die ihre Effektivität bei MGD belegt. Dies trifft auch für den Einsatz von Geschlechtshormonen zu, für die keine publizierte klinische Studienevidenz der Effektivität vorliegt und für die kein lizensiertes Produkt verfügbar ist. Daher hat das Expertenpanel übereingestimmt, diese potentielle Therapieoption nicht zu einer Krankheitsstufe zuzuordnen. Das Risiko einer chronischen topischen Kortikosteroidtherapie (z.B. Kataraktinduktion, Erhöhung des intraokularen Drucks) ist wohlbekannt. Konsequenterweise sollte dieAnwendung einer solchen Medikation für die Behandlung akuter Ausbrüche der MGD reserviert werden und sie wurden nicht als chronische Therapie empfohlen. Eine regelmäßige Überwachung des intraokularen Drucks ist zwingend bei der Anwendung topischer Kortikosteroide.

Die Behandlung einer „Plus Erkrankung“ sollte den Standardtherapieempfehlungen folgen und ist nicht beschränkt auf die Behandlungen, die in Tabelle 4 genannt sind.