Zwar sind alle im Bereich Kontaktlinsen tätigen Experten mit CLD vertraut, für die Beschreibung dieses Problems werden jedoch unterschiedliche Ausdrücke und Formulierungen verwendet. Die Kontaktlinsenträger stellen sich typischerweise mit Syptomen von okulärem okulärem Diskomfort vor (z. B. Trockenheit, Reizung, Diskomfort, Ermüdung, usw.). Häufig verstärken sich diese Symptome im Laufe des Tages, solange der Kontaktlinsenträger die Linsen trägt. Darüber hinaus gab es bislang jedoch noch keinen allgemeinen Konsens über eine Standarddefinition zur Bedeutung dieses Problems. Bislang existiert folgende Definition von „CLD“:
Diskomfort beim Tragen von Kontaktlinsen äußert sich als ein Zustand im Zusammenhang mit dem Kontaktlinsentragen, der mit episodischen oder dauerhaften unangenehmen okulären Empfindungen einhergeht und der mit oder ohne Sehbeeinträchtigungen verlaufen kann. Grund hierfür ist eine verminderte Kompatibilität zwischen der Kontaktlinse und der okulären Umgebung, was zu einer kürzeren Tragezeit und einem Abbruch des Kontaktlinsentragens führen kann.
Die Teilnehmer des CLD-Workshops charakterisierten jeden der in der Definition verwendeten Ausdrücke und bezogen bei der Entwicklung der endgültigen Definition auch viele weitere Konzepte mit ein. Die Argumentation für die in die Definition einbezogene spezifische Terminologie und weitere Fachbegriffe in diesem Zusammenhang werden in diesem Bericht der Arbeitsgruppe detailliert beschrieben. Es sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass im CLD-Workshop anerkannt wurde, dass CLD beim Kontaktlinsentragen auftritt und der Zustand durch das Abnehmen der Kontaktlinse gelindert wird (insbesondere die unangenehmen okulären Empfindungen). CLD ist jedoch ein Zustand, der nach der anfänglichen „Gewöhnungsphase“ auftritt, die ein neuer Kontaktlinsenträger durchläuft, wenn er sich erstmals an das Tragen von Kontaktlinsen gewöhnt. Die unangenehmen okulären Empfindungen können mit oder ohne körperliche Anzeichen auftreten. CLD sollte künftig als der oben beschriebene Zustand anerkannt werden und die Begriffe „Kontaktlinsen-Augentrockenheit“ oder „kontaktlinsenbedingte Augentrockenheit“ sollten bei Gesprächen über Diskomfort beim Tragen von Kontaktlinsen nicht mehr verwendet werden. Diese Begriffe sollten nur für jemanden verwendet werden, der bereits früher an trockenen Augen litt, und dessen Augentrockenheit durch das Tragen von Kontaktlinsen verstärkt wird oder auch nicht. Ein „Drop-out“ beim Tragen von Kontaktlinsen bezieht sich auf eine längere Unterbrechung des Kontaktlinsentragens.
Die Klassifizierung von CLD stellte eine Herausforderung dar, da die Kategorisierung einer Erkrankung nur auf Grundlage von Kenntnissen zur Ätiologie vorgenommen werden kann. Zudem lag unserem Wissen nach bislang kein Klassifizierungsschema vor. In den Berichten der anderen Unterausschüsse wurde zudem festgestellt, dass die ätiologischen Faktoren bei CLD bislang kaum verstanden sind. Im CLD-Workshop war man der Ansicht, dass zwei Hauptfaktoren bei CLD eine Rolle spielen: Die Kontaktlinse und die Umgebung (Abb. 1).Beim Faktor Kontaktlinse erfolgte eine weitere Aufteilung in vier Unterkategorien: Material, Design, Sitz & Trageverhalten und Linsenpflege. Der Faktor Umwelt wurde noch weiter in vier Unterkategorien aufgeteilt: inhärente Träger-bezogene Faktoren und modifizierbare Träger-bezogene Faktoren, okuläre Umgebung und externe Umgebung. Einzelheiten dieser Unterkategorien finden sich in den Berichten zur Definition und Klassifizierung.
Letztendlich gibt es auch kaum eine einheitliche Meinung über die Progression von CLD im zeitlichen Verlauf, da diese im Zusammenhang mit dem „Drop-out“ des Linsentragens (oder der endgültigen Aufgabe des Linsentragens) steht. In Abbildung 1 sind die Progessionsarten folgendermaßen dargestellt: Die Progression im zeitlichen Verlauf beginnt damit, dass Patienten Probleme bekommen, sie daraufhin versuchen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen (z. B. durch Verringerung der Tragezeit) und letztendlich mit dem Tragen von Kontaktlinsen aufhören.